Das Ensemble Sonnmatt feiert 2025 sein hundertjähriges Bestehen

| 26. Apr.. 2025

Die Siedlung an der Sonnmattstrasse 16-38 wurde zwischen 1924 und 1927 vom Architekten Hans Loepfe erbaut. Sie fügt sich harmonisch in einen südlich ausgerichteten Hang ein. Loepfe, der in der Zwischenkriegszeit mehr als ein Viertel aller Neubauten in der Region realisierte, prägte die hiesige Architektur maßgeblich. Ähnliche Formen und Grundrisse tauchen immer wieder in seinem Werk auf. So basiert auch das Ensemble Sonnmatt auf dem Konzept der zwei Jahre zuvor realisierten Überbauung mit Doppelhäusern an der Schartenstrasse 15-25. Andere Schweizer Architekten nutzten damals ähnliche Grundrisskonzepte, sodass sich vergleichbare Entwürfe auch im Raum Zürich finden lassen.

Hinten rechts: „Wohnkolonie Sonnmatt“ um 1930; Privatarchiv

Das Ensemble, das heute unter Schutz steht, besticht durch seine charakteristischen Rottöne. Es ist zwischen steil abfallenden Kalkfelswänden eingebettet, wovon die eine zur heutigen Sonnmattwiese hin noch einige Jahre nach der Erbauung als Steinbruch genutzt wurde. Die oberste Reihe, bestehend aus vier Reihenhäusern, grenzt an den Waldrand, während die zwei unteren Reihen je aus zwei symmetrisch angeordneten Doppelhäusern bestehen. Bei einem der vier Doppelhäuser weicht der Grundriss im Erdgeschoss minim vom Standard ab. Ansonsten sind die Grundrisse jedoch nahezu identisch, mit einer Küche, einem Wohnzimmer mit Erker sowie einer Stube im Erdgeschoss. Oberhalb befinden sich die Schlaf- und Badezimmer sowie ein grosser Estrich unter dem hohen Walmdach, der teilweise von den Eigentümern ausgebaut wurde.

Die Garagen im Keller der untersten Häuserzeile machen deutlich, dass sich Loepfes Bauten damals an eine obere Mittelklasse richteten. Unter den ersten Bewohnern waren unter anderem Lehrer der nahegelegenen Bezirksschule und Ingenieure der BBC, die mit ihren vier- bis fünfköpfigen Familien hier wohnten. Auch heute noch leben in drei der insgesamt zwölf Parteien Nachkommen der Erstbezüger, mittlerweile bereits in der dritten oder vierten Generation wie z.B. die Unterzeichnete. Obwohl die Siedlung heute weniger dicht bewohnt ist als früher, finden nach wie vor viele Familien ihren Platz im Ensemble. Die Vielfalt der Berufe hat im Laufe der Jahre zugenommen, nicht zuletzt, weil auch Frauen heute berufstätig und nicht mehr nur für den Haushalt zuständig sind.

Das Ensemble Sonnmatt stellt heute eine lebendige Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart dar und bleibt auch im 21. Jahrhundert ein bedeutender Teil des kulturellen Erbes von Baden.

Inspiriert vom Jubiläum wird am Samstag 16. August zu einem Sommerfest für Anwohnende der Sonnmatt- und Meierhofstrasse auf der Sonnmattwiese eingeladen. Die Einladung folgt in die Briefkästen.

Hannah Kilian, Architektin MSc ETH

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