Verkehrsforum Baden Januar 2010
Am Verkehrsforum Baden hat der Stadtrat zusammen mit Projektverantwortlichen des Kantons das Verkehrsprojekt Baden Zentrum vorgestellt und Fragen aus dem Publikum beantwortet.
Zwischen 120 und 150 interessierte Badenerinnen und Badener und Einwohner einiger umliegenden Gemeinden fanden sich am Samstag Morgen im Saal des roten Turms ein. In einem ersten Teil wurden die bisherigen Planungsarbeiten nochmals kurz zusammengefasst. Seit 2005 wird in engerem Sinn an der Sanierung des Schulhausplatzes und der Zubringerstrecken nach Verbesserungen gesucht. Nachdem in den ersten Runden 16 Varianten Seitens der Planer und weitere Vorschläge aus der Bevölkerung auf dem Tisch lagen, ging es heute, 5 Jahre später um die realisierbare Lösung.
Im wesentlichen wird nebst einer notwendigen Sanierung, welches finanziell ca die Hälfte des auf 100 Mio Fr geschätzten Projekts ausmacht, auch eine Wertsteigerung angepeilt. Gegeben durch die geographische Lage und die Zentrumsfunktion von Baden ist das Verkehrsaufkommen in Baden allgemein und auf dem Schulhausplatz im speziellen sehr hoch. Um die Verkehrsströme bewältigen zu können wurden clevere Lösungen gesucht um insbesondere eine Verflüssigung des Verkehrs zu erreichen. Die gewonnen Kapazitätssteigerung des Schulhausplatzes soll dabei in erster Priorität dem öffentlichen Verkehr zugute kommen, z.Bsp in Form erhöhter Pünktlichkeit. Durch eine Sanierung des Schulhausplatzes nicht ändern lässt sich das Verkehrsaufkommen. Dieses ist limitiert durch die Zubringer (Brugger, Neuenhofer und Mellingerstrasse sowie Hochbrücke).
Das vorgestellt Projekt orientiert sich an der gegebenen Kreuzung auf dem Schulhausplatz. Einzelne Fahrwege, z.Bsp Mellingerstrasse Abzweigung Bruggerstrasse, werden doppelspurig geführt um in kürzerer Zeit mehr Fahrzeuge auf dieser Achse über die Kreuzung zu führen. Wesentliche Verbesserungen ergeben sich jedoch aus der teilweisen Entflechtung des öffentlichen Verkehrs, welcher auf Busspuren an der Kreuzung vorbei, bzw unter der Kreuzung durchgeführt werden (2. Untergeschoss). Unter der Fahrbahnebene, welche übrigens auch weiterhin Velofahrern Platz bietet, entsteht eine grosszügige freie Fläche für den Langsamverkehr (Fussgänger und Velofahrer). Durch Säulen getragen, überspannt von der Fahrbahnfläche und mit grossflächigen Zugängen wird versucht ein offenes Raumgefühl zu schaffen, welches die Sicht nach aussen nicht ganz versperrt.
Das Projekt ist weit gediehen und als Leihe erkennt man, dass sich viele Fachleute ernsthafte Gedanken um eine Verbesserung gemacht haben. Eine ideale Lösung ist aber unter den schwierigen Rahmenbedingung dabei nicht möglich. So wird wohl der eine oder andere (berechtigterweise) punktuelle Verbesserungen sehen.
In den Voten aus dem Publikum gab es neben einigen zustimmenden Bemerkungen so auch leise und laute Kritik zu einzelnen Schwerpunkten, z.Bsp Attraktivität der Gewerbe entlang der inneren Mellingerstrasse, Angst vor Mehrverkehr (mehr Strassen = mehr Verkehr), Frage der Nachhaltigkeit und ähnliche. Auch wurde die Grundsatzfrage nach den Verursachern, also möglichem Durchgangsverkehr, mehrfach gestellt und gleich mit bekannten Vorschlägen wie „Petersbergtunnel“ eine Lösung angeboten.
Peter C. Beyeler, der verantwortliche Regierungsrat und die Stadtregierung wissen dabei um die nicht in in allen Belangen optimale Lösung. Eine Sanierung in der vorgeschlagenen Form und zum jetzigen Zeitpunkt ist jedoch realistisch und bringt Vorteile. Die Realisierbarkeit betrifft dabei nicht nur die technische Planung und die Umsetzung, sondern auch die Finanzierbarkeit.
Als persönliches Nachwort des Autors, soviel sei mir gestattet, mag sich jeder, der sich über zuviel Verkehr vor seiner Haustüre aufregt und anderen eine Lösung empfiehlt, selber hinterfragen ob der persönliche Gebrauch eines Fahrzeugs immer notwendig ist oder sich Mobilität nicht auch anders umsetzten lässt.
Pläne, Detailunterlagen und weitere Informationen können auf der Projekt Seite http://baden-zentrum.ch/abgerufen werden.
Category: Verkehr Baden Zentrum
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